Donnerstag, 24. Dezember 2009

MERRY CHRISTMAS!!

Ho Ho Ho, hello everyone!!

Hier bin ich wieder, zurück in good old Austria...von 35 Grad zu -10. Man möge mir verzeihen, wenn ich an dieser Stelle auf allzu enthusiastische Kommentare verzichte. Ich möchte aber auch niemanden mit meiner Post-Australia-Depression quälen, zumindest nicht bevor meine Blog-Stories abgeschlossen sind...und da fehlt noch einiges: die Whitsunday Islands, die letzten BBQ´s und Partynächte an der Sunshine Coast, die Uni-Prüfungen, der turbulente Fiji-Aufenthalt und die absolut durchgeknallte Zeit, die ich diesmal ausnahmsweise ohne Mateja, in Neuseeland verbracht habe.
Ja, ihr dürft euch noch auf einiges gefasst machen!
So sitze ich hier, bei Minusgraden, schaue hinaus in den Schnee und versuche mir durch meine Schreiberei zumindest noch ein paar wenige Stunden zu bescheren, in denen ich mich zurück an meine Zeit am anderen Ende der Welt denken kann...
Apropos bescheren, wenn ich so aus dem Fenster und auf den Kalender sehe fällt mir ein: Ich wünsche allen Freunden, Familienmitgliedern und jenen, die´s noch werden wollen FROHE WEIHNACHTEN, erholsame Feiertage, einen guten Rutsch in ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2010 und was das Wichtigste ist: Ich freue mich sehr auf ein Wiedersehen...wann immer ihr Zeit und Lust habt mit mir auf ein Bierchen zu gehen: feel free to give me a call 0043 699 1133 9838.
Ahja und um mein Überleben für die nächsten Monate zu sichern: ich bin dankbar für alle möglichen - und unmöglich erscheinenden - Jobmöglichkeiten, die euch evtl so zu Ohren oder in die Quere kommen...vorbei ists mit dem süßen Leben...zurück in die Sklaverei heißt die Devise.

Uuuund noch etwas: habe ich mich eigentlich schon bedankt? Ich glaube, es wird Zeit euch alle wissen zu lassen, dass ich mich sehr über euer Feedback, die Kommentare und die netten Nachrichten gefreut habe, die mich in den letzten Wochen und Monaten als Echo zu meinen Bloggereien erreicht haben. Und nur mal so zur Info: Ja, ich verfüge tatsächlich über eine blühende Phantasie, ich neige auch ab und an zu Übertreibungen, aber ALLES, was in diesem Blog geschrieben steht ist tatsächlich ganz genau so passiert...die Wahrheit und nichts als die Wahrheit!!
Ich hoffe also ihr bleibt mir auch in Zukunft treu...meine Geschichten haben kein Ende...noch lange nicht...always live life to the max...no matter where you are...Australien, Neuseeland, Fijis oder Österreich :-P

In diesem Sinne: alles Gute euch allen!!

MERRY X-MAS!



Cheers,
Conny

Donnerstag, 12. November 2009

Goldcoast: Halloween at Surfers Paradise

Freitagabend auf dem Heimweg von Woolies. Das vorletzte Assignment ist abgegeben, die letzte Deadline lässt noch ein paar Tage auf sich warten...was also tun...mit dem freien Wochenende? Spontan wie wir eben sind haben Mateja und ich kurzerhand beschlossen einen Trip an die benachbarte Gold Coast in Angriff zu nehmen. Viel Zeit für derartige Ausflüge bleibt uns ohnehin nicht mehr...mal ganz abgesehen davon, dass sich die finanzielle Lage auch schon langsam zuspitzt. Ab und an vernehme ich ein Seufzen, ein tiefes, verzweifeltes, erschöpftes Seufzen...und ich bin ganz sicher, es kommt aus meiner Geldbörse. Es ist die kleine feine Plastikkarte, die so viel Freude in meinem Leben, aber auch so viele Sorgenfalten auf meiner Stirn - und der meines Bank-Beraters - hinterlässt! Wie auch immer, solange mir das Meister-Kärtchen nicht in einem der unzähligen Surfer-Shops entrissen und in tausend Einzelteile zerschnitten wird, mach ich weiter wie gewohnt...Conny Cash-Credit-or-Savings Ertl...wie immer auf der Jagd nach allem, was massive Übergepäckskosten verursachen wird. Naja, ich bin sicher, dass sich auch das mit einem Knopfdruck und einer Unterschrift erledigen lässt...wunderbare Plastikwelt :-)
Das alles soll aber natürlich nicht heißen, dass unsere spontanen Ausflugsplanungen nicht durchaus gefinkelte, ausgeklügelte und raffinierte Sparmaßnahmen beinhalten! Kombiniert mit den richtigen Connections ergibt das zumeist ein gar sensationelles Preis-Leistungs-Verhältnis. Mateja und ich sind in der glücklichen Lage mit Ben zusammen zu wohnen...Benjamin John Fisher...durch und durch australisch: in Adelaide geboren, in Darwin aufgewachsen, Student an der USC in Queensland, seine Blutgruppe: Coopers (Bier), das genau so "AUSTRALIAN MADE" ist wie das gleichnamige Tattoo auf seinem Oberarm. Wie auch immer...Ben arbeitet jedenfalls samstags und montags bei Thrifty, einer Autovermietungs-Firma...TOUCHÉ :-))))
Wir Mädels haben also mal wieder all unseren Charme spielen lassen und sind schließlich mit Bikini und internationalem Führerschein im Gepäck am Samstag um 7.30 Uhr mit Ben Richtung Thrifty Office Maroochydore gefahren, wo ich kurze Zeit und eine Unterschrift später den Schlüssel für einen knallroten Hyundai Getz in Händen hielt. Wieviel - bzw. wie wenig - uns dieser Spaß für ein Wochenende gekostet hat, lasse ich an dieser Stelle unerwähnt...am Ende würde noch jemand die Qualität dieses wunderbaren Autos in Frage stellen, und das will ich auf jeden Fall vermeiden :-P



Der kleine Hyundai Flitzer war wirklich ok, naja, mal ganz abgesehen davon, dass sich das Lenkrad, der Schaltknüppel und überhaupt alles irgendwie auf der falschen Seite befindet...aber wenn man erst mal zwei oder drei Kreuzungen hinter sich hat, gewöhnt man sich auch als Europäer schnell daran beim Blinken dann doch den Blinker an Stelle des Scheibenwischers zu verwenden *g*
Sonnenbrille, iPod und GPS: das Rezept für einen gelungenen Road-Trip! Mit meiner Sonnenbrille bin ich wirklich zufrieden, auch der iPod macht mich glücklich...über das GPS lässt sich allerdings streiten! Eine deutsche Frauenstimme, die uns nicht den Motorway entlang Richtung Gold Coast geführt hat...NEIN...zur Abwechslung einfach mal direkt durch Downtown Brisbane. Warum auch nicht? Ist ja schließlich schon Monate her, seit ich in den Genuss einer zünftigen City-Rush-Hour gekommen bin. Warum hör ich auch auf eine Deutsche? *g*
Wie auch immer, so hatten Mateja und ich jedenfalls nochmals eine ausgiebige Sightseeing Tour durch Brisbane :-)




Nach knapp 2,5 Stunden Autofahrt erreichen wir endlich unser Ziel: Surfers Paradise...das Miami Australiens! Blauer Himmel, Sonnenschein, Strand, Meer, Wellen, Surfer, Sixpacks, Hotels, Shopping Boulevards, Bars, Clubs...und zwei Wiener Mädels: mittendrin statt nur dabei!


Unterkunft hatten wir zwar noch keine, wir wollten aber auch nichts überstürzen...kann ja nicht so schwer sein an einem Traumwetter-Wochenende zu Halloween ein Zimmer irgendwo in Surfers Paradise zu finden...hehehehehe...legen wir uns also erst mal an den Strand...no worries, no dramas, just relaxxxx!




Ich schmiere mir also ausgiebig Sonnencreme auf jede Stelle meines Luxuskörpers...naja...fast jede. Wie sich ein paar Stunden später heraus stellt, hab ich zwei Hotspots ausgelassen: meine Kniekehlen. Für alle, die sich ein schadenfrohes Grinsen jetzt nicht verkneifen können: keine Panik, ist absolut berechtigt. Abgesehen von der Tatsache, dass ein derartiger Sonnenbrand wahnsinnig schmerzhaft ist, sieht er nämlich wirklich auch unglaublich bescheuert aus!
Hat sich übrigens schon mal jemand gefragt, wie man Kniekehle wohl ins Englische übersetzt? Die Antwort: es gibt tatsächlich kein eigenes Wort dafür...ein SKANDAL!! Wenn diese Körperteile in der Lage sind derartige Schmerzen zu verursachen, auf die Sonne also eine nicht unwesentliche Anziehungskraft ausüben, dann verdienen sie wohl in JEDER Sprache ein eigenes Wort, oder seh ich das falsch? Egal...ich philosophiere hier lediglich ein bisschen vor mich hin, werde damit aber wohl kaum die englische Sprache revolutionieren. Für alle, die sich jetzt immer noch fragen, wie man Kniekehle auf Englisch übersetzt: back of the knee...so einfach, so unspektakulär, so ungerecht...einfach nur die Rückseite eines anderen Körperteils. Klingt aber jedenfalls besser als wenn man versucht das Wort aus dem Deutschen 1:1 zu übersetzen...dann würde es wohl "knee throat" heißen und hätte spätestens dann so gar nichts anziehendes mehr...weder für die Sonne, noch für sonst irgendjemanden!
Genug über die englische Sprache philosophiert, genug Sonne getankt, rein nach Downtown Surfers Paradise, rein ins Vergnügen!





Erst sind wir mal gemütlich in 3 oder 4 oder 5 Hotels reinspaziert, um festzustellen, dass an diesem Wochenende wohl tatsächlich JEDES Zimmer gebucht, reserviert und vergeben war. Ist das zu fassen? Weil wir auch aus Prinzip nie auf unsere australischen Freunde hören wollen, die uns das bereits prophezeit haben!
Wir waren jedenfalls immer noch sehr entspannt und haben uns entschlossen uns erstmal mit der Umgebung vertraut zu machen und irgendwo ein nettes Abendessen zu genießen. Als wir also so durch die Straßen schlendern, stehe ich plötzlich auf einem Stern...ein Pearl-Jam-Stern...daneben ein AC/DC-Stern, daneben ein Rolling-Stones-Stern...usw., ich richte meinen Kopf nach oben und da ist es...ENDLICH...ein Hard Rock Café in Australien!



Nicht, dass ich ein unglaublich großer Fan davon wäre, aber dennoch hat sich eine gewisse Tradition entwickelt. Begonnen hat alles vor 10 Jahren in San Francisco...mein erster Besuch in einem Hard Rock Café...sweet sweet memories, weiter gings in Los Angeles, Berlin, London, Niagara Falls...und dann hatten Mami und Papi in Lissabon die glorreiche Idee mir anstatt kitschiger Souvenirs eine All-Access-Hard-Rock-Café Karte mitzubringen...juhuuu, jetzt bin ich Mitglied...in einem Unternehmen, das sich wohl irgendwie heftig am absteigenden Ast befindet...in Sydney hats zugesperrt, genauso in Melbourne und in Wien hat vorsichtshalber erst gar nie eines aufgemacht *g*
Wie auch immer, die Tradition setzt sich fort...Mami und Papi in Barcelona...Töchterchen im Surfers Paradise. Und wieder einmal stelle ich fest, dass sich die All Access Karte ganz wunderbar mit meiner Kreditkarte versteht *seufz*


Zwei überteuerte Riesen-Cocktails und ein ebenfalls überteuertes (aber rrrrrichtig gutes) Riesen-Steak später haben wir uns also weiter auf die Suche nach einer Nachtherberge gemacht. Ich versuche mich zu erinnern wie oft ich den Satz "Do you have a room available tonight?" gesagt bzw. den Satz "Sorry, not tonight, we´re fully booked!" gehört habe. Zu oft jedenfalls! Bis wir dann zu guter letzt im Marriott eingerauscht sind...da gab es tatsächlich noch eine Suite mit Oceanview um knapp 300 Dollar bzw. zwei Executive Suites um...weiß der Teufel wieviel die gekostet hätten! Die nette Rezeptionistin sieht uns erwartungsvoll an, Mateja wirft mir einen leicht verzweifelten, fragenden Blick zu und ich wusste sofort, welcher Kampf sich in diesem Moment in ihrem Kopf abspielt: Marriott oder Hyundai...flauschiges Bett oder Autositze...eigenes Badezimmer oder Public Beach Toilet...verschließbare Zimmertür oder Zentralverriegelung...Oceanview durchs Suite-Fenster im 23. Stock oder Parkplatz-View durch die Windschutzscheibe...sparen oder verprassen...was sollen wir nur tun? Nun ja, nachdem ich wirklich überall ziemlich gute Connections hab AUSSER in Surfers Paradise...und schon gar nicht im dortigen Marriott Hotel...gibt es auf diese Frage nur eine Antwort: Auto! Alles im Sinne eines effizienten Zeit- und Finanzmanagements! Schlafen wird ohnehin überbewertet!

In diesem Sinne: auf zum Liquor Store! Wird halt im Auto vorgeglüht, da muss man flexibel sein! Besondere Situationen erfordern eben besondere Maßnahmen. Mit Plastikbechern, einer Flasche Vodka und einer Flasche Orangensaft kehren wir also zu "unserem" Getz zurück und machen es uns gemütlich. Das Auto voller Sand, wir voller Sand...und alles, was uns bleibt ist ein kleines Waschbecken an der Main Beach Public Toilet. Ich möchte an dieser Stelle übrigens auch nicht verabsäumen ein paar Zeilen über diese wunderbare Einrichtung zu schreiben. Man betritt das stille Örtchen, in erster Linie natürlich um seine Notdurft zu verrichten...dem Ruf der Natur zu folgen...oder aber auch um sich für die kommende Partynacht zu stylen...und sogleich stellt sich heraus, dass dieses Örtchen gar nicht so still ist, wie man vielleicht vermutet hätte. Man schließt die Tür hinter sich und wundert sich zunächst über die tiefe Männerstimme, die in dem Moment ertönt: THE DOOR IS CLOSED...aha, alles klar, danke für die Info...PRESS THE BUTTON TO LOCK THE DOOR...okay, ich presse also den Button, habe nämlich an einem Ort wie diesem ungern Gesellschaft...THE DOOR IS NOW LOCKED...ich freue mich außerordentlich über diese Ansage und hoffe inständig, dass das Entsperren genauso reibungslos funktioniert. YOU HAVE NOW 10 MINUTES UNTIL THE DOOR WILL BE UNLOCKED...wow, in diesen Lokus marschiert man also besser nicht mit einer Zeitung unterm Arm...hehehehe...nachdem es sich allerdings ohnehin um eine öffentliche Toilette handelt, wage ich zu bezweifeln, dass es jemanden gibt, der es sich dort länger gemütlich machen möchte.
Ebenfalls erwähnenswert ist die Musik, von der man in diesem intimen Moment begleitet wird: "What a wonderful world" trällert es aus den Boxen und irgendwie fühlt man sich mehr wie in einem Fahrstuhl als in einer WC-Anlage.
Wie auch immer...ich denke, das waren an dieser Stelle genug Details zum Thema Public Toilets an der Gold Coast :-)))

Zurück im Auto tauschen wir die Flip Flops gegen High Heels, schmieren uns Sand aus und Make Up ins Gesicht und wärmen uns mit russischer Unterstützung langsam für die kommende Halloween-Nacht auf.


Einen Vorgeschmack auf den Wahnsinn, der uns erwartet bekommen wir früher als uns lieb ist, als sich an der Strandpromenade, direkt vor unserer Nase - bzw. Windschutzscheibe - eine dezente Schlägerei anbahnt. Man nehme eine Gruppe pubertierender australischer Jungs, eine weitere Testosteron-Ansammlung mit Migrationshintergrund und jede Menge Alkohol...das verträgt sich nicht...verträgt sich gaaaaaaar nicht. Erst waren wir live dabei als das Stenkern losgegangen ist, das Ganze ist dann in eine Schlägerei ausgeatet, die sich dann relativ schnell aufgelöst hat, als sich die beiden Gruppen getrennt haben. Gerade als sich Mateja und ich erleichtert ansehen wollten, um uns anschließend weiter unserer Vodka-Flasche zu widmen, trafen die beiden Schläger-Truppen exakt an der selben Stelle wieder zusammen...diesmal mit Schlagstöcken, Ketten und zerbrochenen Glasflaschen. Als das erste Opfer ein paar Minuten später blutend auf der Straße lag und das Auto neben uns halb zertrümmert wurde, war es Zeit für PANIK...und Zeit für eine Entscheidung:
- aussteigen, rennen und dem gemieteten Getz seinem Schicksal überlassen
- aussteigen und mit einem Gespräch à la "Gewalt ist keine Lösung" versuchen den Streit zu schlichten
- regungslos im Auto sitzen bleiben, beten und hoffen, dass wir nicht entdeckt werden
- nach einer halben Flasche Vodka Gas geben und das Auto samt uns aus der Gefahrenzone bringen

Nachdem mir in dieser Situation mein Leben wichtiger war als mein Führerschein, habe ich mich für die letzte Variante entschieden. Und ja, ich weiß, ich neige ab und an zu Übertreibungen, aber was sich da abgespielt hat war keine gewöhnliche Schlägerei, das war eine ausgewachsene Straßenschlacht, und zwar keine 5 Meter vor unserer Nase! Ich will gar nicht darüber nachdenken was alles hätte passieren können...bzw. was wirklich noch alles passiert ist, nachdem Mateja, ich, der Getz und der Vodka außer Reichweite waren!
Nachdem wir diese Action heil überstanden hatten, haben wir auch noch den Rest des Schreckens betäubt, der uns in den Gliedern saß und haben uns von unserem Mietauto/Hotelzimmer in Richtung Clubszene verabschiedet.




Ich kann mich an eine Bar erinnern, in der eine Live-Band gespielt hat...ich kann mich an ein paar Shots, Bier und verrückte Halloween-Kostüme erinnern...an verdammt viel Regen, einen letzten Boxenstop bei Macces (McDonald´s *g*) und einen nächtlichen Strandspaziergang jenseits jeglicher feinmotorischer Eleganz. Nennen wir es einen Zustand temporärer Konfusion, in dem wir schließlich im strömenden Regen zu unserem Hyundai zurück gekehrt sind, wo ich zumindest noch in der Lage war zwei Handgriffe zu tätigen: 1) Zentralverriegelung aktivieren und 2) Sitze zurück klappen!
Ja, da lagen wir...mitten in unserem roten Miet-Flitzer...mitten am Parkplatz an der Hauptpromenade...zugedeckt mit unseren Strandhandtüchern...mit der traurigen Erkenntnis, dass wir es nicht geschafft haben die ganze Nacht durchzumachen, um uns am nächsten Tag am Strand auszuschlafen. Dieser Plan wurde allerdings ohnehin vom Wetter durchkreuzt, das uns einen fetten Strich durch die Rechnung gemacht hat.
Ein paar Stunden später wache ich zum ersten Mal auf...immer noch Regen...die Scheiben sind beschlagen...ich fühle mich um 30 Jahre älter...mein Nacken ist steif und mein Kopf fühlt sich an, als würde er in einem Schraubstock stecken. Von dem Gefühl in der Magengegend will ich gar nicht erst anfangen.
Ich sehe nichts als Wolken, Regen und ein Straßenreinigungsfahrzeug. Wir sind inzwischen das einzige Auto, das noch auf dem Parkplatz steht und ich mache mir ernsthafte Sorgen, dass ich demnächst von einem an die Scheibe klopfenden Polizisten zum Aufstehen gezwungen werde, der sich wundern wird, warum eine leere Vodkaflasche in der Mittelkonsole steht...
So weit ist es aber Gott sei Dank gar nicht gekommen...abgesehen vom wahrscheinlich heftigsten Kater meines Lebens gab es keine Komplikationen beim Schlafen in der Öffentlichkeit. Und verboten hin oder her...der Blick in den Spiegel war ohnehin Strafe genug!


Unser erster Weg an diesem Morgen führte uns direkt zu Gloria Jeans Coffee...das hat ein kleines bisschen geholfen...dann waren wir frische Luft schnappen und sind den Strand entlang spaziert...bis um 9 Uhr endlich die Geschäfte ihre Pforten geöffnet haben und wir mal wieder viel zu viel Geld ausgegeben haben...und zwar so lange bis ich in das besorgte Gesicht einer Verkäuferin geblickt habe, die mich dezent auf das Creditcard-Display hinweist: DECLINED...oooops...ich hatte wohl mal wieder genug...genug von allem...

Das Wochenende an der Gold Coast: too much sun, too much vodka, too much shopping...Zeit wieder nach Hause zu fahren...nach Hause an die Sunshine Coast, mit der wir uns - wie sich auch nach diesem Ausflug wieder bestätigt hat - den wahrscheinlich schönsten Platz in ganz Australien ausgesucht haben!

Sonntag, 18. Oktober 2009

Uluru/Ayers Rock - Outback

Freitag, 25. September 2009, 4 Uhr Früh: 
Rrrrrrrring, der Wecker läutet, reisst mich unsanft aus dem Schlaf und zwingt mich die Leiter meines Hostel-Stockbettes hinunter zu klettern, um mir den Weg durch die Finsternis bis ins Badezimmer zu bahnen. Ja, ich habe wirklich versucht jeden verfügbaren Funken Disziplin zusammenzukratzen, um einer morgendlichen Beweg-jetzt-ENDLICH-deinen-Arsch-ausm-Bett-und-tu-weiter-Standpauke von Mateja zu entgehen. Man glaubt es kaum, aber ich habe es zu dieser unchristlichen Uhrzeit tatsächlich bis unter die Dusche geschafft, bin weiters ohne Komplikationen in mein übliches Australia-Adventure-Outfit geschlüpft, habe Wasser, Müsliriegel, Sonnencreme und diverse andere lebensrettende Utensilien in meinem Rucksack verpackt und ordnungsgemäß die Bettwäsche abgezogen. Pünktlich um 5.10 Uhr saßen wir also im Eingangsbereich unseres Hostels und haben zusammen mit zwei weiteren Backpacker-Kollegen auf unseren nächsten Tour-Guide gewartet.
"Wer auch immer hier gleich zur Tür reinspaziert, ich habe starke Zweifel daran, dass es jemanden gibt, der in der Lage ist meinen Morgen-Grant zu besänftigen und mich dazu zu bringen so richtig aufzuwachen" dachte ich und war kurz davor an Matejas Schulter einzuschlafen. "GOOD MOOOOORNING"...da war sie...eine kräftige Stimme, die mich höchste Motivation und gute Laune befürchten ließ. Da stand er, unser Adventure-Tour-Guide...the one and only: TROY!
Immer noch skeptisch habe ich mich also mit Rucksack, Augenringen und Schweinehund Richtung Tour-Bus begeben, der uns zunächst ins Office des Tour-Veranstalters gebracht hat...irgendwo mussten wir ja schließlich noch unseren Voucher abliefern und ein paar Dollar extra für wenig ansprechende, aber dennoch lebensnotwendige Schlafsäcke hinlegen.
Das alles reicht allerdings noch lange nicht aus, um eine Conny Ertl munter zu machen. Wenn allerdings ein in Schlammfarben gekleideter Outback-Freak namens Troy aus dem Hinterzimmer auftaucht und mir eine Schlange unter die Nase hält, die - wie es sich für eine richtige australische Abenteuer-Agentur gehört - natürlich NICHT aus Plastik, sondern echt ist...dann zählt das definitiv zu den Dingen, die jede Faser meiner Körpers und Geistes erstaunlich schnell zum Aufwachen bewegen!
"That´s Snappy (to snap = zuschnappen!!!!)...wanna touch?"
Ich war wohl noch nicht ganz bei Sinnen, als ich tatsächlich um 5.30 Uhr morgens mitten in einem Büro in Alice Springs stand und eine Schlange gestreichelt habe...das ist wohl auch der Grund, warum es von diesem wunderbaren Moment keine Fotos gibt. Ich möchte nur so viel sagen: Snappy hat zu dem Zeitpunkt wohl ohnehin wesentlich besser ausgesehen als ich :-)
Mateja hat es inzwischen vorgezogen sich ein paar Meter von der Freundschaft zu entfernen, die sich zwischen mir und dem dezenten australischen Reptil anzubahnen schien. Naja, leider war ohnehin nicht genug Zeit, um sich ausgiebig um Snappy zu kümmern. Immerhin hatten wir nur heiße 48 Stunden Zeit, um bis zum Ayers Rock zu kommen und Zwischenstopps am Kings Canyon und bei den wunderbaren Olgas einzulegen.
Also: ab in den Bus und LOS!!



Da saßen wir also...müde, schweigend, skeptisch...und hatten für die erste Etappe 800 km vor uns. Es hat allerdings nicht lange gedauert, bis Troy die ersten Highlights anzukündigen hatte! Wir wollen wissen, wo von hier aus der Ayers Rock liegt? Antwort: die Zweite rechts! *gg*
Dieser Satz bekommt in der australischen Wüste mal ganz schnell eine andere Bedeutung!
Das lässt sich ganz einfach erklären: bis zum Ayers Rock biegt man tatsächlich original 2 Mal ab...einmal raus aus Alice Springs und dann nochmals zum Parkplatz am Ayers Rock Resort Zeltplatz...dazwischen liegen allerdings knappe 800 km, die zur Gänze genau so aussehen:


Nach ca. 200 km war dann zum ersten Mal Zivilisation in Sicht...wenn auch nur in Form einer einzigen Tankstelle: Erldunda! Der rettende Ort für Mensch und Maschine...danach kommt nämlich laaaaaaaaaaaaaaang nix mehr...NICHTS...GAR NICHTS!!


Was also tun, wenn sich der kleine Hunger zwischendurch meldet? Man braucht einfach nur den richtigen Tour-Guide! Troy fährt gerne mal rechts ran, verschwindet unter einem Busch und gräbt nach der Wurzel...tja...und wenn man Glück hat kommt so ein proteinhaltiger Genosse zum Vorschein, der durchaus als gesunder und bekömmlicher Snack für die Strapazen eines solchen Abenteuer-Tripps dient.


Ein Freiwilliger ist schnell gefunden. Wenig überraschend, dass es sich dabei um einen Engländer handelt, oder? :-P
Ich möchte dem sympathischen Herrn aus Manchester ja nicht unterstellen, dass er - und sämtliche seiner Landsleute - ohnehin keine Ahnung von Esskultur haben...dennoch war ich nicht wirklich überrascht, dass gerade ER keine Hemmungen hatte, das Schicksal des australischen Wurzel-Wurms zu besiegeln, indem er ihm den Kopf abgebissen hat, um anschließend den Rest seines wenig schmackhaften Körpers zu vertilgen.


Hmmmmmmmmmm...lecker...


Wir setzen unsere Fahrt fort...auf der Suche nach den nächsten Highlights...auf dem Weg durch die Wüste...meilenweit nur roter Sand und Asphalt.
Troy war aber definitiv der absolut beste Tour-Guide, den man sich für diese abenteuerliche Fahrt wünschen konnte. Er ist bereits seit über 10 Jahren zwischen Alice Springs und Darwin im Northern Territory/Outback unterwegs und hat dementsprechend viele Geschichten zu erzählen. Er schafft es außerdem jederzeit gute Laune zu verbreiten und seinen Schützlingen, in dem Fall: UNS, jede Menge Unterhaltung und unvergessliche Momente zu bescheren.
Nach Stunden des Geradeausfahrens entdecken wir dann tatsächlich ein wildes Kamel, das vor uns die Straße überquert...eine echte Seltenheit!


Während der langen, langen, laaaaaaaaaaaaaangen Fahrt hat Troy einige Möglichkeiten gefunden uns alle vor Langeweile zu bewahren. 
Erst hat er sämtliche iPods konfisziert und quer durch die Bank Musik aller anwesenden Nationalitäten gespielt. Als wir irgendwann bei ABBA´s "Dancing Queen" gelandet sind, fühlte ich mich gezwungen die Initiative zu ergreifen und - wieder einmal (siehe Great Ocean Road Tour *g*) - von meinem Platz in der letzten Reihe Richtung Tourbus-Pole-Position zu pilgern. Leider hatte mein iPod zu diesem Zeitpunkt so gar nichts österreichisches zu bieten...ich hab es aber dennoch geschafft Stimmung zu machen...wenn auch mit deutscher Hilfe...zugegeben...aber was wär in dem Moment, in diesem Bus, mit diesem Tourguide passender gewesen als "Troy" von den Fantastischen 4?! :-))))
Weiter ging es dann mit einer Art Outback-Speed-Dating...2 Minuten Zeit, um den jeweils nächsten unbekannten Sitznachbarn ein wenig kennen zu lernen. Für alle, die sich jetzt fragen, ob mein jeweiliges Gegenüber dabei den Funken einer Chance hatte überhaupt zu Wort zu kommen: JA...naja...ich hab mir wirklich alle Mühe gegeben freundlich und höflich zu sein und nicht die vollen 100 % der Konversation an mich zu reißen. Das australische Outback ist nämlich wirklich der letzte Ort auf dieser Welt, an dem man sich Feinde machen sollte *g*
Mateja hat sich prächtig mit einem sympathischen Pärchen aus der Schweiz verstanden, während ich wesentlich mehr Gefallen am trockenen Humor der Jungs aus Manchester, Dave und Lee, und unserem Lieblings-Outback-Aussie Troy fand.
Wir hatten jedenfalls ausreichend Zeit über sämtliche australisch/englisch/deutsch/österreichische Klischees zu diskutieren...und nach allen erdenklichen Witzen über Schnitzel, Bierbäuche, Arnold Schwarzenegger, Jodeln und Lederhosen, bei denen es mir nur selten an Schlagfertigkeit und Konter-Möglichkeiten fehlte, habe ich Troy´s Kommentar "You´re really funny for an Austrian" absolut als Kompliment aufgefasst :-)
Ja, so haben wir uns also die Zeit vertrieben und sind nach ein paar Stunden endlich an unserem ersten Etappen-Ziel angekommen: dem Kings Canyon!

Bei ca. 35 Grad Außentemperatur verlassen wir den klimatisierten Bus und haben direkt beim ersten Mal Luftschnappen wieder einen ganzen Haufen lästiger Fliegen im Gesicht! So bescheuert es auch ausgesehen hätte: zu diesem Zeitpunkt hätte ich wirklich einiges für einen Hut mit integriertem Gesichtsnetz gegeben. Vor allem aufgrund der Tatsache, dass uns eine 6 km Wanderung bevor stand...anders gesagt: 3,5 Stunden voller Schweiß, Fliegen und Dankbarkeit darüber, dass die letzte Zigarette schon Wochen zurück liegt und die Kondition somit zumindest nicht komplett im Eimer ist.
Nachdem mich mein Kreislauf aber dann doch gleich nach dem ersten heftig steilen Aufstieg im Stich gelassen hat, wusste ich zumindest wofür die Riesenflasche Wasser gut ist, die uns allen nahe gelegt wurde mitzubringen! Kurzzeitig dachte ich tatsächlich, ich müsste hier mitten am Kings Canyon das Zeitliche segnen...habe dann aber doch beschlossen wieder aufzustehen und gegen Hitze und Insekten-Attacken anzukämpfen!






DAS ist der Garden of Eden...schön...aber hab ich mir irgendwie anders vorgestellt *g*


Hier sagen sich FUCHS & HASE Gute Nacht...buchstäblich :-)



3 Worte, mit denen sich Troy beschreiben lässt? FASTER, STRONGER, BETTER :-)


GESCHAFFT!!


Die Aussicht entschädigt auf jeden Fall für alle Wander-Strapazen!




Fix, fertig, verschwitzt und erledigt erreichen wir am frühen Nachmittag wieder den Bus-Parkplatz, wo uns ein später Lunch erwartet. Wir helfen Troy ein paar Sandwiches vorzubereiten, erledigen den Abwasch und sind kurze Zeit später gestärkt und bereit für die zweite Etappe des ersten Tages: AUF ZUM AYERS ROCK!!
Troy hatte alle Hände voll zu tun uns rechtzeitig zum Sunset zum anvisierten Aussichtspunkt zu bringen...jede Minute hat gezählt...und wir haben unser Ziel buchstäblich in letzter Sekunde erreicht. Mit quietschenden Reifen hält der Bus, bewaffnet mit Jacken und Kameras hechten wir Richtung Aussichts-Pfad...und dann bleibt nur noch eines: die Beine in die Hand nehmen und LAUFEN!!!!
Ja, das war definitiv der sportlichste Tag...seit Langem *schwitz*
Glücklicherweise haben wir exakt den Moment des Sonnenuntergangs noch erwischt und konnten anschließend minutenlang das "Twilight" auf uns wirken lassen.


Das wäre grundsätzlich ein ziemlich romantischer Moment...wenn man den Blick nicht ausgerechnet auf die Olgas richtet, die - bei genauem Hinsehen und der Info von Troy - original aussehen wie Homer Simpson, der auf dem Rücken liegt *gggg*


Später am Abend erreichen wir dann endlich das Ayers Rock Resort und den für uns reservierten Zeltplatz! Ich weiß, ich weiß..."Resort" klingt jetzt irgendwie nach Hotelanlage...nach einer Art Oase inmitten der australischen Wüste. Aber nein...wenn schon Abenteuer, dann bitte das volle Programm!!
Von Annehmlichkeiten wie Bettwäsche oder Licht/Elektrizität waren wir weit entfernt...im wahrsten Sinne des Wortes :-)
Erst haben wir uns mal ein Zelt ausgesucht. Mateja und ich haben beschlossen eine dieser einfachen Behausungen mit Felix aus Bayern und Tatjana aus der Ukraine (die inzwischen allerdings schon seit einigen Jahren in Sydney lebt) zu teilen...schließlich weiß man ja nie so genau, was einen des Nächtens im Outback so alles erwartet...da ist man in Sachen Verteidigung zu Viert bestimmt besser gewappnet als zu Zweit! :-)
Troy hat inzwischen Feuer gemacht und begonnen das BBQ vorzubereiten. Bei diesem Dinner haben uns allerdings nicht nur Beef-Steaks, sondern auch Kangaroo- und Camel-Sausages neben Potato Pie und Salat erwartet. An dieser Stelle kann ich nur sagen: Kamele sind tatsächlich ganz wunderschöne Tiere, sind aber auch in gegrillter Form durchaus empfehlenswert *g*
Nach dem Essen ist nicht nur die nächtliche Finsternis, sondern vor allem Wind und eisige Kälte über uns herein gebrochen. Mit den Worten "it might get a little bit chilly" hat Troy die Sleeping Bags an uns ausgeteilt, während wir uns gefragt haben, wie wir die Nacht wohl überleben werden. Während ich mir mehr Sorgen um die Kälte gemacht habe, hat sich Mateja den Kopf über alle möglichen tierischen Attacken zerbrochen, die uns eventuell erwarten könnten.
Ganz nach dem Motto "Ablenkung ist die beste Verteidigung" haben wir uns erst mal zusammen mit unseren Outback-Reise-Kumpanen ums Lagerfeuer versammelt, wo uns Troy schon mit einigen lustigen Spielen erwartet hat:

1) I CAN SEE THE MOON IN THE SPOON
2) A TRIP AROUND THE WORLD
3) 2 UP, 2 DOWN, 1 UP 1 DOWN

Hehehehehehehe...DAS war ein Spaß!! Und ich werde einen Teufel tun und diese Spiele an dieser Stelle ausführlich erklären...das würde mir nämlich die Gelegenheit nehmen euch alle beim nächst großen Get-Together in die Pfanne zu hauen :-P
Bevor wir Mädels uns dann noch in Richtung Duschen begeben wollten, hatte Troy noch eine kleine Überraschung parat: SWAGS!
Am Anfang war ich ein wenig verunsichert, weil sich das für mich verdächtig nach "Sarg" angehört hat *g*
Zur Erklärung: ein Swag ist das australische Wort für "Bettrolle", also eine Art Schlafsack, allerdings ausschließlich für das Outdoor-Schlaferlebnis gedacht!
Damit wären wir auch schon bei dem Angebot, das uns Troy an dieser Stelle gemacht hat: wollen wir die einzigartige Chance ergreifen mitten im Outback, im Freien unterm australischen Sternenhimmel am Lagerfeuer zu schlafen?
Meine Augen haben begonnen zu Leuchten und Mateja konnte mir die Abenteuerlust wohl ansehen, während ich in ihrem Gesicht wohl weniger Freudentränen als Angstschweiß bemerkte! Mit dem Argument, dass es Schlangen hier draußen ohnehin zu kalt wäre und sich Spinnen, vor allem des Nächtens, mit Vorliebe INDOOR anstatt an der frischen Luft verstecken, konnte ich Mateja dann tatsächlich davon überzeugen sich ebenfalls einen Swag zu schnappen und das Nachtlager am Feuer aufzuschlagen.
Dann folgten letzte Instructions von Troy:
Swag aufrollen - mit Schlafsack im Swag gemütlich machen - Schlafsack zumachen - Swag zuziehen UND: Schuhe unterm Kopfteil verstecken! Warum? Weil die Wahrscheinlichkeit sonst verdammt hoch ist, dass die Treter den Besitzer wechseln...Dingos haben wohl eine Vorliebe für Schuhwerk, das ein Duft-Gemisch aus verschwitzten Wander-Socken freisetzt.
Naja...fragt sich nur was besser ist...diesen Geruch selbst beim Einschlafen unterm Kopf bzw. in der Nase zu haben oder am nächsten Morgen mit einen Dingo am Schoß bzw. einem Paar Schuhe weniger aufzuwachen *g*


Eine ebenfalls einzigartige Erfahrung war der nächtliche Weg zu den Duschen. Wir waren ausgerüstet mit Taschenlampen und auch in Sachen Hygiene gab es an den Duschen und WC´s nichts auszusetzen. Wenn man allerdings kurz davor steht eine Nacht im Outback zu verbringen, dann zählt DIESES PLAKAT wohl zu den Dingen, mit denen man sich am aller wenigsten auseinander setzen will:

Ob uns das davon abgehalten hat trotzdem Outdoor zu schlafen? NEIN :-)
Gegen 23 Uhr haben wir uns also schließlich in unseren Swag gekuschelt. Eingepackt in alles, was mein Rucksack an Hosen, Westen und Schals hergegeben hat, bin ich mit dem Geräusch des knackenden Holzes im Lagerfeuer unter einem wunderschönen Sternenhimmel eingeschlafen.
Klingt schön, oder? Irgendwie romantisch...fast schon kitschig...
Ich lasse diesen Moment noch kurz am Leben...ganz kurz...bevor ich leider sagen muss: von Romantik war dieses Erlebnis meilenweit entfernt! Es war KALT, es war WINDIG und der eine oder andere Outdoor-Kollege hat in dieser Nacht mehr Zeit damit verbracht, sich darauf zu konzentrieren seine Blasentätigkeit zu unterdrücken, als seinen Blick in den Sternenhimmel schweifen zu lassen *gg*
Irgendwie haben es aber doch alle geschafft einzuschlafen...früher oder später! Immerhin wollten wir am nächsten Morgen den Sonnenaufgang am Ayers Rock bewundern!
Und wie hätte dieses Highlight besser "eingeläutet" werden können, als mit einem Tourguide, der um 4.30 Uhr (!!!!!!!!!!!!!!!!) wie ein Wahnsinniger mit-einem-Löffel-auf-einen-Metall-Topf-schlagend um das inzwischen erloschene Lagerfeuer tanzt und brüllt "GOOD MORNING BEAUTIFUL PEOPLE, IT´s TIME TO RISE´n SHINE!!"
Wenn ich mich richtig erinnere waren meine ersten Worte an diesem "Morgen": What the f***?!
Ich habe die Augen geöffnet und mich so gaaaaar nicht ausgekannt...warum? Weils finster war...STOCKFINSTER...und ja, da war immer noch derselbe Sternenhimmel wie kurz zuvor beim Einschlafen. Glaubt Troy allen ernstes, dass ich mich jetzt auch nur einen Zentimeter aus meinem Swag hinaus in die Kälte begebe??
Die Antwort auf diese Frage lautet JA *seufz*
Hilft alles nix, ich musste mich aus meiner schützenden Schlaf-Hülle schälen und bevor ich mich ausgiebig über die Tatsache freuen konnte, das ich erstens noch am Leben war und zweitens immer noch im Besitz meiner inzwischen vom Wüstensand rot gefärbten Sportschuhe, stand ich auch schon vor Troy, der mich (und meinen morgendlich-grantigen Gesichtsausdruck) mit den Worten: "Conny, you´ve never looked more beautiful" und einem schadenfrohen Grinser beim Frühstück erwartete. Mit einem herzlichen "FUCK OFF" habe ich mir einen Kaffee - oder wie auch immer man das braun-wässrige Gesöff nennen mag - organisiert und geduldig auf die bevorstehende Abfahrt gewartet.

Kurze Zeit später lässt sich vom Bus aus die Silhouette eines massiven Felsens in der Dunkelheit erkennen...da ist er...ENDLICH: ULURU...der Ayers Rock! Unter den Klängen von Moby´s "Natural Blues" fahren wir dem Sonnenaufgang entgegen und finden uns rechtzeitig am schönsten Spot ein, den die australische Wüste um diese Uhrzeit zu bieten hat.
Entgegen aller Erwartungen, die manch einer aufgrund der folgenden Fotos haben wird: es war tatsächlich alles andere als warm, es war a****kalt...ja, nämlich so rrrrrrrrichtig arschkalt, um genau zu sein!!
Wenn man allerdings die Möglichkeit hat zu beobachten, wie sich "The ROCK" mit der aufgehenden Sonne langsam in ein intensives Rot färbt, sind alle Frostbeulen in dem Moment vergessen.
EIN UNVERGESSLICHES ERLEBNIS!



Immer noch fasziniert von diesem beeindruckenden Naturschauspiel steigen wir zurück in den Bus, um uns auf der anderen Seite des Ayers Rock für den 9 km langen Uluru Base Walk zu rüsten. Theoretisch gäbe es auch die Möglichkeit den Fels hinauf zu klettern. Wenn das Wetter aber nicht mitspielt und wie an diesem Tag auch nur das kleinste bisschen Wind zu spüren ist, wird der Uluru-Climb geschlossen. Verständlich, dass die Auflagen hier sehr streng sind und die Bedingungen perfekt sein müssen, nachdem es in den letzten Jahren mehr als 35 mehr oder weniger heftige Kletter-Unfälle am Ayers Rock gegeben hat.


Ich persönlich habe ohnehin den Base Walk vorgezogen. Mateja meinte, es kann ja nicht so lange dauern einmal um diesen Felsen herum zu spazieren. Mit ihrer 30-Min-Schätzung lag sie dann aber doch heftig daneben!
Die gemütliche Wanderung durch den Uluru-Kata Tjuta National Park, in die uns Troy mit den Worten "Just keep walking and make sure that the Rock is always on your right hand side" *gg* führte uns einmal komplett um den Ayers Rock herum und hat uns noch einige wunderschöne Eindrücke beschert.
Während wir also knapp 2,5 Stunden vor uns hin spaziert sind, hat sich Troy entschlossen sich seinem Sportprogramm zu widmen...dieser Freak! Nach all den Jahren ist ihm die Wanderung alleine wohl zu wenig, darum tauscht er dort seine Outback-Treter gegen Sportschuhe und nutzt die Gelegenheit, um den Uluru zu LAUFEN...während wir ihm mit offenem Mund hinterher starren und uns fragen, wo zur Hölle er nur so viel Energie her nimmt!
Später hab ich mir dann von ihm persönlich erzählen lassen, dass er noch vor ein paar Jahren weit über 100 kg gewogen hat, dem BBQ und dem australischen Bier heftig zugetan war und bis zu eine Schachtel Zigaretten am Tag geraucht hat. Irgendwann hat er beschlossen sein Leben zu ändern...tja, und heute ist er fit wie ein Turnschuh und nimmt sogar an diversen Bergsteiger-Competitions teil. Bei einem dieser Wettkämpfe, den man sich der Beschreibung nach wie den australischen "Iron Man" vorstellen kann, hat er es sogar unter die besten 10 geschafft und sich danach das Tattoo auf seiner Wade stechen lassen (FASTER, STRONGER, BETTER)!


Hier noch ein paar Facts & Figures zum Ayers Rock: Entdeckt wurde dieser, zugegeben unübersehbare, Felsen überraschenderweise erst im Jahr 1873.
Höhe: 348 m
Ja, und hier hört mein Know-How in Sachen Uluru auch schon auf. Ich muss gestehen, dass ich Zahlen, naturwissenschaftliche und geschichtliche Details nur äußerst selten behalten kann...viel lieber beschäftige ich mich damit Bilder auf mich wirken zu lassen und dabei neue Leute kennen zu lernen, um mit ihnen übers Leben zu philosophieren...ob in Amerika, Canada, Malaysia, auf der Great Ocean Road oder in der australischen Wüste...die Menschen, die ich kennen lerne sind für mich immer noch der aufregendste Teil meiner Reisen und die bleibendste Erinnerung.
"A journey is best measured in friends, rather than miles" - Tim Cahill



Schweren Herzens verabschieden wir uns am Nachmittag von unserem Besuch beim Ayers Rock und machen uns auf zu unserm letzten Reiseziel: den Olgas. Die Olgas sind eine Gruppe von 36 Inselbergen und bilden zusammen mit dem Ayers Rock den Uluru-Kata Tjuta National Park, wie vorhin schon erwähnt. Diese beiden massiven Fels-Formationen sind vor ca. 500 Mio Jahren (!!) gemeinsam entstanden und tatsächlich auch unterirdisch miteinander verbunden. Die Kata Tjuta, was übersetzt so viel wie "viele Köpfe" bedeutet, sind also nur die Spitze des Eis- oder naja, in dem Fall Granitbergs :-)



Am Samstagnachmittag neigt sich unsere Tour dem Ende zu und wir sind auf dem Weg zurück Richtung Alice Springs. Am Abend halten wir noch einmal an der Wüsten-Tankstelle "Erldunda", wo sich uns ein Bild bietet, das die australische Mentalität vor allem in Sachen Sport nicht besser hätte wieder spiegeln können: vor der Tankstelle - keine Menschenseele. Aber in dem kleinen Diner herrschte reges Treiben: Tankstellenbetreiber, Kellner, Trucker und Touristen saßen alle zusammen gebannt vorm Fernseher, um das AFL Grand Final zu verfolgen: St. Kilda vs. Geelong - DAS SPIEL DES JAHRES, live aus dem MCG in Melbourne!

Danach lagen "nur noch" ein paar hundert Rest-Kilometer vor uns, um zurück nach Alice zu kommen. Während ich im Bus saß und die letzten Eindrücke der Wüste auf mich wirken ließ, wurde mir bewusst, dass unser Mid-Semester-Break-Abenteuer in Kürze ein Ende haben würde. Wieder einer dieser Momente, in dem einem klar wird, wie schnell die Zeit vergeht...
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschieden wir uns von Troy, der uns wohl behalten im Haven Hostel abliefert.
Dort verbringen wir noch eine Nacht, bevor wir uns am nächsten Morgen vorm Check-Out auch noch von PUFF, der netten Haven-Agame verabschieden *hehehehehehe*


Einmal gehts noch: wieder zum Flughafen, wieder zum Check-In, wieder zum Boarding...noch ein Start, noch eine Landung: Alice - Sydney - Brisbane...ab "nach Hause" an die Sunshine Coast...müde und erledigt, aber mit einem glücklichen Leuchten in den Augen, vielen Fotos und noch mehr Geschichten, die darauf warten erzählt oder niedergeschrieben zu werden :-)



Der Mid-Semester-Break 2009: Sydney - Melbourne - Great Ocean Road - Adelaide - Alice Springs - Uluru/Ayers Rock...always expect the unexpected! Schön war´s...ich würde es wieder und wieder ganz genau so machen!! ;-)