Samstag, 3. Oktober 2009

Kroatische Gastfreundschaft in Adelaide

Mittwoch, 23.9.2009: Endlich, endlich raus aus dem Bus! Willkommen in der Hauptstadt South Australias, dem Festival State! Einem Landvermesser namens Colonel William Light ist es zu verdanken, dass diese Stadt im Jahr 1836 schachbrettartig angelegt wurde, und nicht mal für einen orientierungslosen Menschen wie mich auch nur ansatzweise die Gefahr besteht irgendwo verloren zu gehen! Dazu kommt die Tatsache, dass Adelaide mit seinen knapp 1,1 Mio Einwohnern doch ein ganz überschaubares Städtchen ist, für das man auf der Durchreise definitiv nicht allzu viel Zeit einzuplanen braucht. Anders verhält es sich da mit der Gegend um Adelaide, bekannt für ihre wunderschönen Weinberge und Heimat vieler australischer Qualitätsweine. Weiter möchte ich auf dieses Thema allerdings nicht eingehen...kann ich ja auch gar nicht...unsere Weintasting-Tour haben wir aus bekannten Gründen ja leider verpasst *grmpf*
Da waren wir also, mitten in Adelaide...der letzte Zwischenstop auf dem Weg nach Alice Springs, um dann wieder "nach Hause" an die Sunshine Coast zurückzukehren. 
Diesmal hat Mateja ausnahmsweise mal ihre Beziehungen spielen lassen und tatsächlich Bekannte ihrer Familie ausfindig gemacht, die in einem Vorort von Adelaide wohnen und sich freundlicher- wenn auch unbekannterweise bereit erklärt haben uns für eine Nacht in ihrem trauten Heim aufzunehmen. Alisa ist gebürtige Kroatin und mit Toni, einem italienisch-griechischen Australier verheiratet. Zusammen haben die beiden zwei HINREISSENDE Kids: Michael (7) und Stephanie (9), einen deutschen Schäferhund und ein Haus, das gerade renoviert wird. Mit Mateja und mir, zwei inzwischen mehr oder weniger abgewrackten Mid-Semester-Breakern, war die Mischung dann perfekt :-)
Bevor wir also von Toni direkt im Zentrum abgeholt wurden, blieben uns noch knapp 2 Stunden, um ein bisschen durch die Straßen zu schlendern. Straßen, die ÜBERRASCHENDERWEISE Namen trugen, die uns doch schon recht geläufig waren: King William Street, King William Road, Flinders Street, usw. usw.
Ja, ich muss sagen, es gibt einem eine gewisse Sicherheit, wenn man zwei Wochen lang überall - und dabei spreche ich, nochmals zur Erinnerung, immerhin von 4 Staaten und einem Territory - das Gefühl hat, sich inzwischen in vertrauter Umgebung zu bewegen, weil zumindest die Straßennamen einfach überall dieselben sind :-)
Man vertreibt sich also auch am besten die Zeit, in dem man alten Gewohnheiten nachgeht, in meinem Fall dem Sammeln von Police-Patches für meinen Daddy! Diesmal konnten zwei Police-Ladies ihr Glück kaum fassen, als ich mein wunderschön rot-weiß-rotes Aufnäh-Dings mit dem österreichischen Wappen vor Ihnen auf den Tisch gelegt habe. Leider hatten auch die beiden grade kein australisches bei der Hand. Ich hoffe also inzwischen auf Post-Patches aus Melbourne UND Adelaide...verlasse mich aber darauf tatsächlich welche zu bekommen...Ehrensache, oder? Wäre wirklich ganz fuuuuurchtbar, wenn die Freunde und Helfer darauf vergessen würden...dann müsste ich ja wohl oder übel wieder dorthin zurück...WELCH SCHRECKLICHER GEDANKE :-P
Lieber Papa, da kannst du mal sehen, hier werden weder von meiner Seite noch von Seiten der australischen Exekutive Kosten und Mühen gescheut um die internationalen Polizei-Beziehungen zu pflegen ;-)
Einen Kaffee bei Gloria Jean´s und einen Spaziergang über die King William Street später wurden wir auch schon von Toni vor der städtischen Bücherei abgeholt. Erstaunlicherweise hat auch er uns sehr schnell gefunden, obwohl wir ihn noch nie zuvor gesehen hatten! Mit dem Auto ging es also "heimwärts", wo wir bereits freudig erwartet wurden. Ich muss wirklich sagen, dass ich selten in meinem Leben so herzlich empfangen wurde, wie an diesem Tag in Adelaide! Wirklich eine ganz tolle, unglaublich nette Familie, die wir da kennen gelernt haben. Naja, bis auf den Hund vielleicht...den haben wir zwar nie zu Gesicht bekommen, er hat sich aber gemeingefährlich angehört *g*



Man muss sich mal vorstellen...da kommen zwei unbekannte Mädels einfach so ins Haus spaziert und bekommen sofort jede ein eigenes Zimmer: Stephanie hat Mateja ihr Girlie-Girl-Zimmer zur Verfügung gestellt, während ich das Vergnügen hatte in Michael´s coolem Jungs-Gemach zu nächtigen. Ich brauche wohl nicht extra dazu zu sagen, dass ich über diese Aufteilung sehr glücklich war...ganz abgesehen von der Tatsache, dass ich ENDLICH mal wieder ein Zimmer ganz für mich allein hatte! Nein, Mateja schnarcht nicht und ist auch sonst eine ganz wunderbare, komplikationslose und angenehme Reisepartnerin/Mitbewohnerin, aber dennoch ist so ein bisschen Privatsphäre zwischendurch nicht ganz unwillkommen.
Wer nun denkt, damit hätte die Gastfreundschaft an diesem Abend schon ein Ende, der irrt. Das war nämlich erst der Anfang. Wir haben uns alle am großen Esstisch eingefunden. Mit "alle" meine ich an dieser Stelle nicht nur Alisa, Toni, Michael, Stephanie, Mateja und mich...nein, da waren dann auch noch Toni´s Schwester samt Ehemann und weiteren zwei ENTZÜCKENDEN Kindern. Und ja, das muss ich betonen und das hat gar nichts mit meiner biologischen Uhr oder sonstigen übermäßigen Sympathien für minderjährige Zeitgenossen zu tun, aber wenn Kinder so wirklich richtig gut erzogen sind, sich gut benehmen, höflich sind und noch dazu wahnsinnig lieb und super intelligent...dann beeindruckt mich das, es freut mich und gibt mir Hoffnung, dass die nachrückenden Generationen doch auch noch Werte vermittelt bekommen, die inzwischen vielerorts mehr und mehr in Vergessenheit geraten.

Jedenfalls saßen wir da alle versammelt am Esstisch und wurden mit dem absolut besten Abendessen seit Langem verwöhnt: Brathendl (4 the Germans: Hühnchen *g*) mit Erdäpfelpüree (Kartoffelbrei), frischem Gemüse und Salat. Boah war das lecker!! Von dem Schokoladenkuchen zum Dessert will ich gar nicht erst anfangen :-)
Und weil ich mich dort - nicht nur aufgrund der kulinarischen Gegebenheiten, sondern vor allem auch wegen der netten Gesellschaft - so unglaublich wohl gefühlt habe, fühlte ich mich dazu veranlasst vor versammelter Runde eine Reiseanekdote nach der anderen zum Besten zu geben. Dazu gehörte natürlich auch die Geschichte unserer verpassten Winetasting-Tour. Unser hilfsbereiter Gast-Papa Toni war auch in diesem Fall sofort zur Stelle und hat sein Bestes getan, um den Verlust unserer Tour durch seinen hauseigenen Wein-Vorrat zu kompensieren. Und was soll ich sagen? Ich war von der ersten Flasche Wein so begeistert, dass auch die zweite nicht lange auf sich warten ließ. Wir hatten also alle einen wirklich gemütlichen und lustigen "Familien"-Abend, an dem Mateja und ich später müde aber glücklich in "unsere" Kinderbetten gefallen sind :-)
Am nächsten Morgen hat uns dann auch gleich ein sensationelles Frühstück erwartet. Verwöhnt und gestärkt haben wir uns also noch einmal auf den Weg in die Innenstadt gemacht.









Uns blieben ganze 2 Stunden für ein wenig Sightseeing, danach mussten wir auch schon wieder los Richtung Flughafen, wo meine Taktik den roten Handluggage-Trolley leichter aussehen zu lassen als er eigentlich ist, übrigens zum ersten und einzigen Mal nicht aufgegangen ist. Ich wurde gezwungen das Ungetüm beim Check-In der Tiger-Airways auf die Waage zu stellen...und naja...als die Anzeige 13,5 statt der erlaubten 7 kg anzeigte, hab ich gar nicht erst noch versucht mir irgendwelche Ausreden einfallen zu lassen *g*
25 $ später musste ich dann allerdings auch noch zum OVERSIZE-LUGGAGE-Check-IN...also nicht ich persönlich *g*, aber mein Trolley...ist das zu fassen? Und das alles, weil sich der Henkel meines (bzw. Mamis) wunderbaren Handgepäck-Koffers nur einfahren lässt, wenn ihm grade danach ist. Tja, das Teil musste also tatsächlich separat eingecheckt werden, damit es auch an keinem Förderband zwischen Adelaide und dem achso großen Outback-Airport in Alice Springs hängen bleiben kann!
So weit, so gut...auf zum rrrrichtig abenteuerlichen Part...ab ins Outback --> Alice Springs, wir kommen!

@ALISA, TONI, STEPHANIE & MICHAEL: we had such a good time, thank you sooo much for everything!! :-)

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