Freitag, 2. Oktober 2009

Beautiful Melbourne

MI, 16.9.2009 Airport Sydney: Müde und weit entfernt von körperlicher Höchstform, mit Ausblick auf eine in Nebel getauchte, regennasse Runway sehen Mateja und ich unserem zweiten Jetstar-Flug entgegen. Wieder mal warten wir aufs Boarding...ein guter Zeitpunkt um Lorenz anzurufen. Lorenz, der Cousin einer ganz ganz lieben Freundin und ehem. Arbeitskollegin, hat uns netterweise angeboten uns Mädels für die Dauer unseres Melbourne-Aufenthalts Unterschlupf zu gewähren. Und das, obwohl wir uns bis zum Zeitpunkt unserer Ankunft noch nie vorher gesehen hatten...aber hey: Facebook machts möglich :-)
Er hat mir telefonisch nochmals ganz genau beschrieben, wo wir hin müssen, um ihn in der Stadt zu treffen und den Wohnungsschlüssel entgegen zu nehmen. Er hatte ja leider keine freie Woche, sondern musste sich wie jeden Tag seiner Arbeit widmen. Aber was soll ich sagen, Arbeitsalltag hin oder her, würde ich eine Firma finden, die mich mal eben für ein paar Jahre nach Melbourne abkommandiert...ich wäre der glücklichste und motivierteste Angestellte, den die Welt je gesehen hat!!
Anyway...weiter im Text: Der Flug verlief angenehm und komplikationsfrei...naja, abgesehen von der Erkältung, die sich schleichend ihren Weg in mein offensichtlich schwächelndes Immunsystem gebahnt hat. Im Landeanflug auf den Avalon Airport in Melbourne hat sich dann auch noch mein linkes Ohr relativ luftdicht verschlossen - und ist übrigens bis zum heutigen Tag noch nicht wieder aufgegangen. Aus diesem Grund hatte ich also kürzlich Gelegenheit das Chancellor Park Medical Centre zu testen. Der liebe Dr. Jacobs hat Entwarnung gegeben: keine Entzündung und das Trommelfell ist auch in Ordnung...nur die Nebenhöhlen sind blockiert. Der australische Nasenspray, den ich bekommen hab, wird das aber hoffentlich in den nächsten Tagen beheben...ich warte also immer noch auf ein großes Krachen wenn sich mein Ohr wieder öffnet, auf dass ich dieses wunderbare Land auch akustisch wieder zu 100 % wahrnehmen kann. Naja, aber solang mein Mundwerk uneingeschränkt funktioniert ist ja alles halb so wild :-P

Zurück zum Thema: Ist irgendjemandem aufgefallen, dass der Flughafen, den ich vorhin erwähnt habe NICHT Melbourne INTERNATIONAL Airport heißt? Vermutlich nicht. Aber warum sollte es euch anders gehen als uns. Wir haben uns beim Buchen mehr aufs Geldsparen konzentriert, als auf so kleine Details wie zu hinterfragen, wie weit ein Flughafen, der das Wort "International" nicht in seinem Namen hat, wohl vom Stadtzentrum entfernt sein könnte.
Das sind alles wertvolle Erfahrungswerte, kann ich nur sagen. Inzwischen wissen wir jedenfalls wie weit der Avalon Airport vom Melbourne City Center entfernt ist: ganze 55 km! Oder in anderen Worten: $ 20,- für den Airport Shuttle (NEIN, öffentliche Verkehrsmittel fahren dort sonst keine. Wir hätten uns alternativ höchstens für Trampen oder zu-Fuß-gehen entscheiden können...und dafür war die Motivation bzw. die Abenteuerlust beim besten Willen nicht groß genug).
Nachdem Mateja dann auch noch zum Sprengstoff-Check gebeten wurde - JA, es gibt Situationen, da sieht die Kleine wirklich verdammt gefährlich und vor allem hochgradig terror-verdächtig aus - waren wir endlich auf dem Weg in die City! Die Klimaanlage im Bus hat nicht gerade positiv zu meiner ohnehin inzwischen miesen körperlichen Verfassung beigetragen, was bei unserer Ankunft in der Southern Cross Station zur Folge hatte, dass mich mein erster Weg in die Pharmacy geführt hat. Das erste Geld, das ich also in Melbourne ausgegeben hab, ist für Lutschtabletten und Vitamin-Präparate drauf gegangen.
Ja, ich muss sagen, ich hab schon besser ausgesehen, als an diesem Tag, an dem wir dann nach meinem Ausflug in die Apotheke mit der Straßenbahn ins Business Viertel unterwegs waren, um Lorenz zur Schlüsselübergabe zu treffen. An besagtem Treffpunkt angekommen hab ich unseren sympathischen Landsmann angerufen, um uns mit den Worten "wir sind die zwei Mädels, die mit Rucksäcken und Augenringen am Eck vor der Kirche stehen, nicht zu übersehen!" anzukündigen. Er hat uns ein paar Minuten später zwischen all den gestylten Business-Leuten auf der Straße wirklich erstaunlich schnell ausfindig gemacht und uns tatsächlich seinen Wohnungsschlüssel samt Wegbeschreibung mit den Worten "Fühlt euch wie zu Hause, bis später dann" in die Hand gedrückt *g*
Keine 25 Minuten später waren wir dann endlich "zu Hause". Das Apartment: suuuuper nett. Klein aber fein. Und wenn man Bad und Küche nicht mit einer ganzen Etage voller Backpacker teilen muss, dann grenzt das an absoluten Luxus! Der absolute Hammer war dann aber der Blick vom Balkon...direkt auf die Skyline von Melbourne *schmacht*
Auch mit der ausziehbaren Couch im Wohnzimmer und dem Flachbildfernseher haben wir uns schnell angefreundet. Das Timing für das absolut hundsmiserabelste Wetter aller Zeiten am nächsten Tag konnte also nicht besser sein. Endlich ausschlafen, auskurieren, Kamillentee trinken, fernsehen, Wäsche waschen...dieser Tag war absolut wichtig, um wieder Energie zu tanken! Zumindest den Weg zum Supermarkt haben wir geschafft. Wir wollten Lorenz immerhin ein gutes Abendessen servieren, um uns wenigstens irgendwie für seine Gastfreundschaft zu revanchieren. War wirklich gut, das Dinner. Und wir haben bei der Gelegenheit auch gleich getestet, ob der Feueralarm in seiner Wohnung funktioniert *räusper*
Ääähm, ja...einwandfrei der Alarm...durchaus in der Lage mal eben den halben Vorort auf sich aufmerksam zu machen. Egal, mein Ohr war ja ohnehin zu...und das war eine der wenigen Momente, in dem ich diesen Zustand durchaus zu schätzen wusste :-)

Am FR hat sich Melbourne dann von seiner schönsten Seite gezeigt: blauer Himmel, Sonnenschein! Der perfekte Tag um am Yarra River entlang zu schlendern und das Flair dieser wunderschönen Stadt auf sich wirken zu lassen. Diese Stadt ist wirklich absolut nicht mit Sydney zu vergleichen. Sydney ist toll, da muss man absolut mal gewesen sein...aber Melbourne ist so viel entspannter und definitiv eine Stadt mit einzigartigem Charme und ganz eigenem Charakter...einfach nur zum Genießen!
Um uns einen richtig guten Überblick zu verschaffen, haben wir beschlossen auf das Skydeck des Eureka Towers zu fahren. Und Nein, in einem Lift innerhalb von 30 Sekunden bis ins 88. Stockwerk hochzusausen hat nicht gereicht, um mein Ohr dazu zu bringen wieder aufzugehen. Wie auch immer, da oben war es sowieso wesentlich wichtiger, dass meine Augen funktionieren...sonst hätte ich nämlich einen Wahnsinns-Ausblick auf Melbourne verpasst. Ja, es ist schon irgendwie faszinierend auf Wolkenkratzer HINUNTER zu blicken :-)
Grob geschätzte 200 Fotos und eine weitere 30-Sekunden-88-Stockwerke-Liftfahrt später sind wir weiter gemütlich durch die Stadt und anschließend wieder "nach Hause" spaziert, wo wir den Abend mit Wein und einem weiteren guten Essen ausklingen lassen wollten...aaaaber, wenn man schon mal in Melbourne ist, kann man wohl schlecht einfach ins Bett gehen und schlafen. Also: ab unter die Dusche, rein ins Party-Outfit (oder zumindest in die Klamotten, die dem in unserer 2-Wochen-Handluggage-Auswahl am nächsten kommen *g*) und ab Richtung St. Kilda. Tja, der Wille steht fürs Werk kann ich nur sagen...kalt wars, aaaaaarschkalt (man möge mir den Ausdruck an dieser Stelle verzeihen, aber anders lässt sich das einfach nur schwer beschreiben) und wir haben die angekündigte Partymeile vergeblich gesucht. Ich bin allerdings immer noch sicher, dass wir dort absolut richtig waren...die Leute waren einfach nur alle irgendwo vor ihren Fernsehgeräten versteckt, weil an diesem Abend das AFL-Halbfinalspiel statt gefunden hat. Und keine Stadt in ganz Australien (und der Welt) ist so verrückt nach AFL wie Melbourne. Dort herrschte also absoluter Ausnahmezustand, vor allem rund ums MCG, das absolut unvorstellbar größte AFL-Stadion aller Zeiten!!

Am SA hatte auch der liebe Lorenz mal Zeit für uns. Vom gemütlichen Kaffeetrinken bei "Max Brenner" (alle möglichen, sündigen Schokolade- und Kaffeevariationen) gings weiter zur Markthalle, wo Mateja in den Genuss Melbourne´s bester Dim Sim´s gekommen ist und anschließend in die City zum Shoppen. Das wunderbare an Shopping-Zentren ist ja, dass sie überdacht sind und man gar nicht mitbekommt, wenn draußen Monsoon-artige Regengüsse niedergehen. Gott sei Dank war ich sooo glücklich über meine Shopping-Ausbeute, dass ich mich gar nicht so heftig geärgert hab, dass wir durch den strömenden Regen - und mit einigen nicht geplanten Umwegen *g* - nach Hause "gelaufen" sind.
Zu Hause in der Casa Lorenzo haben wir dann gemütlich gewartet bis sich die Niederschläge verabschiedet haben, um in Richtung Docklands loszuziehen und uns ein sensationelles Dinner in einem hochklassigen Restaurant zu genehmigen! So richtig mit Weinbegleitung und wunderschönem Blick auf den Hafen...ach es ist ja so leicht mich glücklich zu machen :-)
Weiter gings dann ins CROWN-Casino...Mateja´s allererste Zocker-Erfahrung. Lorenz, die "Kleine" mit ihren grade mal 20 Jahren aufm Buckel und ich sind da hinein marschiert, und wen fragen sie nach Alter und Ausweis? MICH *hehehehehehehe* Auch an dieser Stelle möchte ich wieder betonen WIE einfach es ist mich glücklich zu machen :-))))
In der Hoffnung, dass ein alkoholisches Getränk meine immer noch andauernden Hustenanfälle lindern würden, haben wir uns in der Lagerfield-Bar eingefunden, wo ich den absolut sensationellsten und besten Cocktails meines Lebens genießen durfte: ein Traum aus Melonensorbet und Haselnuss-Likör...UNBESCHREIBLICH!! Diese Geschmacks-Sensation hat mich auch dafür entschädigt, dass ich sowohl an den Automaten, als auch beim Roulette den ganzen Abend vom Pech verfolgt war. Na Hauptsache bei Mateja hat sich das Anfängerglück bemerkbar gemacht. Sie ist immerhin um $ 20,- reicher nach Hause gegangen. Obwohl...nein...um ehrlich zu sein haben wir das bisschen Kohle unverzüglich ausgegeben, und zwar in einer Bar am Rooftop des Carlton Hotels. Leider musste ich gegen 3 Uhr Früh aufgeben, da ich mich vor lauter Husten nicht mehr in der Lage gefühlt habe weiterzureden und somit für Entertainment zu sorgen *g*
Den Sonntagvormittag haben wir dann größtenteils vorm Computer verbracht, immerhin wurde es langsam Zeit die nächsten Tage weiter zu planen...wir wollten ja schließlich am nächsten Tag in Richtung Great Ocean Road aufbrechen. Kurzerhand habe ich also bei Bunyip Tours angerufen und für den nächsten Morgen eine Tour gebucht, die uns zu den 12 Apostels bringen sollte.
Den wunderschönen Sonntagnachmittag haben wir mit Lorenz in Brighton verbracht...idyllische bunte kleine Strandhäuschen und ein traumhafter Blick auf die Skyline von Melbourne. Schöne Gegend, tolle Häuser, reiche Leute und ein herrrrrrrrrliches Seafood-Restaurant...kann das Leben schöner sein? :-)
Den letzten Abend haben wir dann noch gemütlich in Lorenzo´s Apartment, unter anderem wieder mal mit packen verbracht: getting ready for the Great Ocean Road :-)

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